Freitag, 18. März 2011

Ich feiere den Tag, an dem ich dem Tod einen Schritt näher krieche!

Warum zelebriert ein jeder den Tag des Älterwerdens?
Warum feiert man den Schritt, an dem man dem Tod ein Stück näher kommt, wobei die Mehrheit der irrsinnigen Menschen doch versuchen das Ende des Lebens weitesgehend zu vermeiden?

Sie alle streben nach Aufmerksamkeit. An einem Tag von 365 bekommen sie die ersehnte Aufmerksamkeit anderer in ihrer vollendeten Form, stehen im Mittelpunkt aller.

Mittwoch, 9. März 2011

random.

Ich könnte 10 mal auf meine Anatomie kotzen, die mir permanent einen Strich durch die Rechnung zieht. Ich glaub, ich geh brechen.

Freitag, 7. Januar 2011

Lügenhaftes Lächeln

Aus dem Abgrund schreiben, in den ich nie geschaut habe.
Ein Abgrund, noch nicht mal negativ gemeint, der auf mich zurückblickt und von Zeit zu Zeit mich zu überschatten scheint.
Die absolute Wahrheit - abgestritten, angenommen.
Ich bin meiner Selbst zu 100% bewusst, die Außenwelt - abgeschirmt durch meine Lügen. Lügenhaftes Lächeln im Gesicht vernarbt, eingebrannt.
Was ist richtig, was falsch? - Hat nicht das Ich das zu entscheiden? Ich urteile über mich, doch scheinen mir die scheinbar vertrauten Ignoranten mich an meiner persönlichen Entfaltung abhalten zu wollen.
Gehemmt. Hemmungslos jagen sie mir Nadeln in die Venen.
Injizieren mir dessen Fäkalien in die Lebensader... Und was mir bleibt, ist die eigenmächtige Treue gegenüber mir Selbst.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Schönheit zum Abendessen.

Ich musste den Genuss noch einmal durchleben.


Geplagt vom Hunger nach Geborgenheit, Verständnis und Liebe, schleppe ich mich die Treppen hoch.
In der Wohnung dann öffne ich den Kühlschrank, doch was mich anglotzte, war ein gleichmäßig verschimmelter Käse. Sechsbeinige Immigranten haben sich auch schon eingenistet.
Vor lauter Ekel hole ich mir dennoch einen Teller, suche nach was Essbarem, doch was ich auch finde, es wird mich nie sättigen. Zumindest nicht heute.
Nach dem, was ich unglücklich herbeisehne, suchte ich vergebens in diversen Müsli-Packungen.
Auch die Weiber, für die ich eine Menge hingeblättert habe, waren leere Versprechen, zumindest die über 25. Dir jüngeren machten ihre Sache relativ gut, auch wenn sie meine vor einer Woche erkalte Liebe eh nie ersetzen können.
Ich übergebe mich. Ein Glück, dass ich den Teller diesmal schon vor mir liegen hab. Das letzte Mal gab es ja eine Sauerei, es kostete mich Stunden bis ich die Küche wieder betretbar war.
Diesmal habe ich sogar nicht danebengekleckert.
Eine Delikatesse aus zarten, weichen Fleichstückchen, mit Beilage einiger roher Organüberbleibsel in roter Flüssigkeit getränkt, erwartet mich - noch vor 1 Minute von meinem Körperinneren warm gehalten. Perfektes Dinner, flüstere ich zufrieden, nehme den Löffel in die eine und die Gabel in die andere Hand. Sauber sind sie auch, also kann ich ja bedenkenlos mein Essen genießen.


In Liebe - dein Genießer.

Montag, 25. Oktober 2010

Schönheit zum Frühstück.



Wie sehr ich dich begehr', Du wirst es nie begreifen.
Tag und Nacht kreisen meine Gedanken um Dich, in der Hoffnung, Du wirst es früher und später nachvollziehen können.



Du duftest wunderbar. Meine Sinne, durch deine apathische Präsenz, völlig ausgelastet.
Ich betrachte dich und stelle mir vor, wie komfortabel du es in meinen Armen haben musst.
Wie unfair, du darfst von mir warm gehalten werden.
Während dich meine Wärme umschlingt, liegst du so rum und ich merke, es lässt dich kalt.
Mein Herzblatt, du fühlst dich so kalt an.
In mir kommt Wut auf und ich steche ein weiteres Mal mit dem Messer in deine eiskalte Brust. Verdammt, du Schlampe!
Hör auf mich so perfide zu ignorieren und streng dich gefälligst an, mir meine Gefühle zu erwidern! Ich erfrier an deiner Starrherzigkeit, dir fällt in dem Zustand auch nichts auf.
Nachdem ich mich beruhigt habe, umschlang ich sie wieder und starre sie an. Verdient!, dachte ich.
Ihre Augen erwidern getrübte Leere in Stille.
Ihr nackter Körper ist wohlgeformt. Obwohl, sie könnte ein wenig abnehmen hier und da, schoss es mir durch den Kopf.
Ohne dies weiter zu beachten, senkte ich meinen Kopf. Den intensiven weiblichen Duft, der meine Nase stimulierte, sog ich tief ein. Er erfüllte nun meine Lunge mit Glück, ein weiteres Mal atmete ich tief ein. Ein Zustand der Glückseligkeit überflutete mich und ich inhalierte bis der Gestank aus dem Abwasserkanal den betörenden Duft meiner Göttin übertraf.
Beleidigt verzog ich mein Gesicht und musste feststellen, dass es keinen Sinn mehr macht.
Mist, jetzt musste ich mir überlegen wie ich sie mir anderweitig einverleiben kann, bevor sie mich endgültig verlässt und vor meinen Augen wegrottet. Sie darf mich nicht verlassen, unter keinen Umständen.
Gott muss wohl auf meiner Seite stehen, denn schnell kam mir die Idee, mir das Messer zu nehmen, das dort rumlag. Wie gefährlich, man kann das doch nicht so einfach in meiner Wohnung liegen lassen. Ich hätt mich ernsthaft verletzen können, oder schlimmer - meine Geliebte!
Wie auch immer, es muss wohl Bestimmung sein.
Das Messer - ich. Ich - das Messer.
Ich wusste doch, die Konfirmation musste sich für etwas rentieren. Sofort ergreife ich es mir und ließ den Gaumenschmaus auf der Zunge zergehen.
So zartes Fleisch in meinem alleinigen Besitz. Liebling, du bist köstlich. Ein Dinner in Zweisamkeit, das muss wahrhaftig die Gunst des Schicksals sein.
Ich teile von heut an ein Geschlechtsteil mit dir (Symbiose lebe hoch!). An den männlichen Teil musst du dich allerdings noch gewöhnen, aber das sollte kein Problem sein.
Von nun an werden wir immer zusammen bleiben.


In Liebe - dein Mörder.

Mittwoch, 29. September 2010

SHORT:STORY I

"Guten Morgen, treue Hörer! Es ist genau zwei nach sechs... ", ertönt es schrill aus dem Radio.
Wie jeden Morgen wache ich kurz nach sechs auf, gehe ins Badezimmer und betrachte mich erstmal in völliger Ruhe. Noch 55 Minuten. Ach, dann bleibt mir ja noch genug Zeit, um mir genüsslich einen runterzuholen.
Nach ausgiebiger Masturbation mit Nebentätigkeit Duschen, schaue ich wiederholt in den Spiegel. Hier und da ein paar Falten, Stoppeln und Speckröllchen. Aber dies sollte mich nicht schlechtlaunig machen, denke ich mir und spreche es auch leise aus.
Mensch, ich fange schon an, Selbstgespräche zu führen. Oder rede ich mit dem Gegenüber aus dem Spiegel? "Guten Morgen!", rief ich ihm entgegen, doch zeitgleich grüßt er auch mir.
Etwas perplex, aber dennoch gefasst, gehe ich dann auch schon aus dem Bad, hinein in mein verstaubtes, stickiges Zimmer. Es riecht nach nächtlichem Schweiß und bakterienverseuchtem Mundgeruch von letzter Nacht.
Es kommt ein mir bekanntes Würgegefühl auf, welches ich bereits durch intensive Alkoholexzesse kenne, und füllt nun meine Speiseröhre größtenteils mit Erbrechen. So schnell wie mich meine müden Beine tragen, ergreift mein Mageninhalt auch schon die Flucht hinaus Richtung Freiheit. Es muss wohl sehr beklemmend in mir sein. Wie auch immer.
Im hohen Bogen, direkt aus dem Fenster, landet die übelerregende Flüssigkeit - auf dem Asphalt. Soweit meine mit dunklen Ringen beschmückten Sehorgane und mein derzeitiger Verstand es mir erlauben beurteilen zu können, ist meine ehemalige Kotze nicht zu Schaden gekommen. Sie verließ mich ohne ein Nachgeschmack zu hinterlassen. Trotzdem bin ich heilfroh, dass sie den Sturz überlebt hat.
Nun liegt sie in der Morgensonne, expandiert und hat tausende Dates mit Fliegen, die sie umzirpsen.
Bevor ich mich im Zustand des Neids wiederfinde, drehe ich mich kurzerhand um, tue so, als ob mich die Insektenorgie kalt lässt, ziehe mich an und schließe die Haustür ab.
Mittlerweile ist es 10:37 Uhr. Ich dachte heute Morgen auch, ich ginge zur Arbeit. Irgendwie vergeht die Zeit wie im Flug, und so wie ich darüber sinniere, ist es auch schon 11:07 Uhr. Also beschließe ich einfach, dass ich wohl keine Arbeit habe.
Ich sehe Blätter im Wind tanzen, höre Vögel singen, belästige kleine Kinder, flüchte vor dessen Eltern, die mich wegen sexueller Belästigung anzeigen wollen und pinkle gegen einen Baum.
Dem Baum muss es verdammt gut gehen.
Steht erlaubt in der Gegend rum und bekommt auch noch eine Warmdusche am Nachmittag.
Ich glaube, ich werde dem Baum - aber nur diesem Baum und keinem anderen - mein Testament vermachen. Im Besitz vieler unnötiger Dinge bin ich, jedoch nicht vieler nötiger Dinge. Mein wertvollster Besitz ist zweifelsfrei mein narzisstischer Verstand, aber so einem Baum kann man ja kein Gehirn einpflanzen. Da sieht man mal wieder, wie unfortschrittlich und lahm unsere heutigen Technologien sind. Bedauerlicherweise.
Die Tatsache, dass meine Spermien in keinem Gegengeschlecht Asyl beantragen können, sondern nur im Abwasserkanal ihren Tod finden, führt mich dazu, Trübsal zu blasen.
Doch ich kann mich schnell aufrappeln und so gehe ich durch die Innenstadt.
Schnell zieht ein Typ neben mir meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich versuche, sie zu zügeln, und herunterzuspielen, doch vergebens. Darum steht ich da, betrachte ihn mir von oben bis unten, und es fällt die gemeinsame Hose auf. Auch die Art wie er geht, zieht mich in seinen Bann.
Äfft er mich nach oder warum gehe ich so scheiße?
Ohne den seltsamen Typen weiter Beachtung zu schenken, fahre ich meinen Spaziergang fort.
Bizarrerweise begegne ich auf dem Nachhauseweg zunehmend angeblichen Individuen meines Alters, Verhaltens, Stiles und vor allem Seins.
Verständlicherweise befinde ich mich jetzt im Zustand der Verwirrtheit, gepaart mit Empörtheit. Wobei das Letztere mit jedem Schritt überwiegt.
Da! Wieder so ein komischer Kauz. Nun geht er nicht nur so wie ich, er redet, atmet und guckt mit derselben Leere in den Augen wie ich. Ohne zu fragen.
Ich meine, ich hätte damals bei meiner Geburt, Patent auf mein Ich angemeldet. Scheint wohl nach 37 Jahren noch immer nicht bearbeitet zu sein, weshalb ich mich dafür entscheide, dass Patentieren zu nichts zu gebrauchen ist. Scheiß-Leute vom Scheiß-Europäischem-Patentamt-mit-Sitz-in-München!, fluche ich wutentbrannt.
Und schon reißt mich er aus meinem Kurztrip (welchen ich normalerweise nur in Trance und mit meiner Freundin, der Cannabis-Dame mache) in die Vergangenheit. Oder zumindest daraus, an was ich mich erinnern kann.
Da sehe ich mich! Ich sehe mich vor mir, hinter mir, neben mir und ich kreise mich ein. Panisch rase ich nach Hause, kram meine 14 Schlüssel aus der Hosentasche, bin verwundert, warum mir erst seit heute auffällt, dass alle 14 Schlüssel gleich aussehen, und schließe die Tür auf. Schuhe ausgezogen, mich auf dem Bett gemütlich gemacht.
Meine Lunge pfeift, und zum ersten Mal in meinem faden Leben wird mir klar, ich bin nicht einzigartig.
Ich bin ein Schlüssel meiner eigenen Tristesse, ich bin kopierbar, ich fand mich überall wieder.
Ich bin nicht einmalig und mir schießen die Tränen nur so aus den Augen.


Epilog. Oder auch Nachwort.
Ich ziehe noch meine Decke über den Kopf, plärre mich in den Schlaf und denke darüber nach, jedem zu erzählen, was ich an ihm bewundere.
Ob mich das zu einem besseren Menschen macht, weiß ich nicht. Ich weiß nun aber, dass mich meine Ehrlichkeit, meine Loslösung starrer Emotionen von anderen unterscheiden wird.
Darum werde ich vielleicht nicht einzigartig, aber schätzenswert.

"Wenn ein Schizophrener mit Selbstmord droht - ist das dann eine Geiselnahme?"

Aus dem Abgrund der Seele schreiben, in den ich nie hinabgeblickt habe.
Ein Abgrund, noch nicht mal negativ behaftet, der auf mich zurückblickt und von Zeit zu Zeit mich zu überschatten scheint.
Die absolute Wahrheit. Abgestritten, angenommen.
Ich bin meiner Selbst bewusst, die Außenwelt - abgeschirmt durch meine Lügen. Lügenhaftes Lächeln im Gesicht. Vernarbt, eingebrannt.
Was ist richtig, was falsch? - Hat nicht das Ich das zu entscheiden? Ich urteile über mich, doch scheinen die mir scheinbar vertrauten Ignoranten mich an meiner persönlichen Entfaltung abhalten zu wollen.
Gehemmt. Hemmungslos jagen sie mir Nadeln in die Venen. Injizieren mir deren Unverständnis...
Und was mir bleibt, ist die puristische Treue gegenüber mir selbst.

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"Hi!" - "Hallo."
"Wie ist dein Befinden?" - "Ach, das übliche. Stechen in der Brust, Hämmern im Kopf, Verlangen mich zu übergeben, zu kotzen, zu würgen und das alles zur gleichen Zeit."
"Oh." - "Ja. Wie gesagt, das übliche halt. Was hast du denn erwartet?"
- "Nichts. Ich war nur neugierig." - Ja, gierig nach Neuem. Und der Rest? - Perfide Ignoranz! "Achso, na dann."
Ich beendete das Gepräch. Mit mir.
Ich schaute noch ein letztes Mal in den Spiegel, starre mich an, zupfe an meinem Jacket.
"Es ist gut so wie es ist. Ich fühle mich wohl."
Ich gab mir die Hand, verabschiedete mich von mir, schloss die Tür und ging in mit mulmigem Behagen in die verachtungswürdige Welt der Egoisten.

Quelle: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/383984