Mittwoch, 29. September 2010

"Wenn ein Schizophrener mit Selbstmord droht - ist das dann eine Geiselnahme?"

Aus dem Abgrund der Seele schreiben, in den ich nie hinabgeblickt habe.
Ein Abgrund, noch nicht mal negativ behaftet, der auf mich zurückblickt und von Zeit zu Zeit mich zu überschatten scheint.
Die absolute Wahrheit. Abgestritten, angenommen.
Ich bin meiner Selbst bewusst, die Außenwelt - abgeschirmt durch meine Lügen. Lügenhaftes Lächeln im Gesicht. Vernarbt, eingebrannt.
Was ist richtig, was falsch? - Hat nicht das Ich das zu entscheiden? Ich urteile über mich, doch scheinen die mir scheinbar vertrauten Ignoranten mich an meiner persönlichen Entfaltung abhalten zu wollen.
Gehemmt. Hemmungslos jagen sie mir Nadeln in die Venen. Injizieren mir deren Unverständnis...
Und was mir bleibt, ist die puristische Treue gegenüber mir selbst.

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"Hi!" - "Hallo."
"Wie ist dein Befinden?" - "Ach, das übliche. Stechen in der Brust, Hämmern im Kopf, Verlangen mich zu übergeben, zu kotzen, zu würgen und das alles zur gleichen Zeit."
"Oh." - "Ja. Wie gesagt, das übliche halt. Was hast du denn erwartet?"
- "Nichts. Ich war nur neugierig." - Ja, gierig nach Neuem. Und der Rest? - Perfide Ignoranz! "Achso, na dann."
Ich beendete das Gepräch. Mit mir.
Ich schaute noch ein letztes Mal in den Spiegel, starre mich an, zupfe an meinem Jacket.
"Es ist gut so wie es ist. Ich fühle mich wohl."
Ich gab mir die Hand, verabschiedete mich von mir, schloss die Tür und ging in mit mulmigem Behagen in die verachtungswürdige Welt der Egoisten.

Quelle: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/383984

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